Einweg, Mehrweg, Irrweg?

Pfandflaschen gelten allgemein als umweltfreundlich. Doch die Sache hat einen Haken. Denn es gibt Mehrweg-Pfandflaschen und Einweg-Pfandflaschen. Und wie man die einen von den anderen unterscheidet, das steht nicht immer auf dem Etikett. Warum Mehrweg? – zu dieser Frage hat das Bundesumweltministerium nun die Aufklärungskampagne “Volle Pulle Umweltschutz” gestartet.

Das Pfandflaschen-Desaster

Schaut man genauer hin, entpuppt sich das Pfandflaschen-Konzept unterdessen als Misere. Die im Grunde genommen ehrenhafte Idee dahinter steht für die Reinhaltung der Umwelt. Der Bürger soll seine leeren Pfandflaschen wieder zum Discounter bringen und nicht am See vom Naturschutzgebiet liegen lassen oder in der Mülltonne entsorgen. Idealerweise gelangen die Pfandflaschen so zurück in den industriellen Kreislauf. Bestenfalls werden sie gereinigt und erneut mit Wasser, Brause und Bier gefüllt. Oder sie werden dem Recycling zugeführt. Müll in großen Mengen vermeidet aber nur derjenige, der Mehrweg kauft. Doch welche Flasche welche ist, da scheiden sich die Geister. Einweg und Mehrweg sind auf den ersten Blick nicht immer voneinander zu unterscheiden.

https://youtu.be/0gZg806iw6s

Das Pfandsystem ist kompliziert. Eine gesetzlich festgeschriebene Mehrwegquote gibt es nicht. Nun fordern Umweltverbände, dass es vereinfacht wird. Und die Verbraucherzentrale fordert von den Geschäften, dass sie Einweg und Mehrweg klarer kennzeichnen. Viele Verbraucher denken, dass sie der Umwelt etwas Gutes tun. Dabei unterliegen sie dem Irrglauben, dass eine Pfandflasche automatisch eine Mehrwegflasche ist. Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz hat nun reagiert und eine Aufklärungskampagne mit einem umgebauten Getränkeautomaten gestartet. Das Aufklärungs-Video zeigt drastisch, wie viel Müll sich mit der Getränkewahl einsparen lässt.

Pfandflasche ist nicht gleich Pfandflasche

Ein halbkreisförmiger Pfeil umschließt eine Dose und eine Flasche – das 2003 eingeführte Pfandsymbol ist den meisten Leuten bekannt. Das Zeichen bedeutet aber nicht per se, dass das Behältnis erneut befüllt wird. Nur wenn explizit “Mehrweg” auf dem Etikett abgedruckt ist, dann ist auch Mehrweg drin und die Glas- oder Plastikflasche geht zurück an den Hersteller. Ansonsten wird die Pfandflasche lediglich recycelt. Auch Flaschen in Kisten bedeuten inzwischen nicht mehr automatisch, dass sie wieder benutzt werden können. Einige Getränkehersteller vertreiben inzwischen das System der “Einwegflaschen in Mehrwegkästen”. Die mit dem Symbol PETCycle gekennzeichneten Flaschen sind zunächst einmal Müll und werden später recycelt. Beim Recycling-Unternehmen durchlaufen die Einwegflaschen erst die Presse, dann den Schredder. Das Granulat wird geschmolzen und kann zu 40 Prozent zu einer neuen PET-Flasche verarbeitet werden. Im Gegensatz zur Einwegflasche kann eine Mehrweg-PET oder Mehrweg-Plasteflasche immerhin bis zu 15-mal wieder befüllt werden, eine Mehrweg-Glasflasche sogar bis zu 50-mal.

Hinweis: Dieser Artikel wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gesponsert.

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