Ob New York, Paris oder Berlin, in den Metropolen boomt die Stadt-Imkerei. Warum nicht seinen Honig auf dem Dach selber herstellen? Was man wissen muss, um Hobby-Imker zu werden. Im Frühjahr ist die beste Zeit anzufangen.
Wer kann Imker werden?
Rein rechtlich kann in Deutschland jeder Bienen halten. Voraussetzung ist ein Imker-Kurs. Und, nun ja, eine Bienengiftallergie wäre wohl ungünstig. Das Halten von Bienenvölkern müssen Imker beim zuständigen Veterinäramt anmelden. Eine Haftpflichtversicherung ist empfehlenswert. Imker-Verbände bieten günstige Tarife.
Wie wird man Imker?
Imker-Landesverbände, bienenwissenschaftliche Institute und Ortsvereine bieten Schulungen an. Schnupperkurse kosten etwa 40 Euro, Einsteigerkurse um die 100 Euro. Neu-Imker bekommen in Vereinen einen Bienenpaten an die Seite gestellt, der sie bei den ersten Schritten berät.
Wo kann man Bienen halten?
Inzwischen boomt die Imkerei auch in den Großstädten. Grüne Innenhöfe und Dachterrassen, Schrebergärten oder der Park – das Futterangebot in der City ist mitunter reichhaltiger als auf dem Land mit seiner agrarindustriellen Ödnis. Eine Statistik des deutschen Imkerbundes hat sogar gezeigt, dass Stadtimker mehr Honig ernten als ihre ländlichen Kollegen. Denn in den grünen Wüsten der Monokulturen finden Bienen oft weder Nektar noch Pollen. Da das Blüten-Angebot in der Stadt vielfältiger ist und der Pestizid-Einsatz geringer, sind Stadtbienen mitunter sogar gesünder als ihre ländlichen Artgenossinnen. Das macht sie auch widerstandsfähiger gegen die Varroa-Milbe, ihren größten Feind. Der Parasit verbeißt sich im Pelz und saugt ihr Blut. So wird die Biene anfälliger für Infektionen. Viele verenden. Der Fortbestand der Honigbiene hängt laut Expertenmeinung vom Imker-Nachwuchs ab.
Wie zeitaufwendig ist die Imkerei?
Für die notwendigen Tätigkeiten reichen sechs Stunden pro Jahr und Bienenvolk. Die meisten Imker verbringen aber weit mehr Zeit mit ihren Bienen, besonders bei schönem Wetter.
Wie sieht die Grundausrüstung aus?
Zum Start braucht man mindestens zwei Bienenvölker. So bleiben Bienen übrig, falls ein Volk ausfliegt. Zur Ausrüstung gehören neben den Arbeitsgeräten und der Schutzkleidung auch die Magazine mit den Rähmchen, in denen die Bienen wohnen. Kosten: etwa 1000 Euro. Anfängern sei der Einstieg als Mitglied eines Imker-Vereins empfohlen, indem man sich Bienen und Geräte teilt. Jahresbeitrag: etwa 40 Euro. Die Ausgaben für Gläser und Etiketten können mit dem Verkauf des Honigs gedeckt werden.
Wo darf man Bienenkörbe aufstellen?
Ruhig, sonnig, windgeschützt und trocken sollte der Stellplatz sein. Und mindestens fünf Meter vom Nachbargrundstück entfernt. Die Einflugschneise sollte nicht direkt über fremde Grundstücke führen. Hohe Sträucher oder Zäune neben der Startbahn zwingen die Bienen, schnell an Höhe zu gewinnen.
Wie kommt man an den Honig?
Der Honig ist reif, wenn die Zellen mit Wachsdeckeln verschlossen sind. Die Waben werden aus dem Bienenstock genommen, die Zelldeckel entfernt und der Honig in Zentrifugen herausgeschleudert. Danach wird er gesiebt und abgefüllt. Pro Jahr bringt ein Imker ein bis zwei Ernten ein, das sind etwa 15 bis 40 Kilogramm pro Volk. Neben Honig werden aber auch Bienenprodukte wie Propolis, Pollen, Gelée royale und Bienengift für ihre Heilwirkungen geschätzt.
Was machen Bienen im Winter?
In der kalten Jahreszeit zieht sich das Volk zu einer Kugel zusammen. Die äußeren Bienen vibrieren mit ihren Muskeln. Dadurch erzeugen sie eine Temperatur von 25 Grad Celsius.