Moor hat mehr zu bieten als wertvolle Inhaltsstoffe. Moorbäder regen die Selbstheilungskräfte an und lindern Schmerzen. Welche Rolle Wärme dabei spielt.
Warm und weich
Schon allein das Liegen im Moorbad tut gut. Der Auftrieb entlastet die Gelenke und man hat das Gefühl zu schweben. Kontinuierlich führt das Moor dem Körper dabei Wärme zu und erzeugt dadurch eine Art künstliches Fieber (Hyperthermie), das für eine ganze Reihe verschiedener Heilwirkungen verantwortlich ist. Ganz allgemein werden durch Moorbäder die körpereigenen Abwehrkräfte gesteigert und die Selbstheilung angeregt. Die Durchblutung wird verbessert und das Immunsystem gestärkt. Die Muskulatur entspannt, das gesamte Nervensystem beruhigt sich und Stress wird abgebaut.
Wirkt auf Schmerzrezeptoren
Schon Paracelsus empfahl Moorbäder. Heute sind Mooranwendungen aus den Kurorten nicht mehr wegzudenken. Gebadet wird im Moorbrei, zubereitet aus gestochenem Thermalwasser und Torf. Letzteres entsteht in wasserreichen Böden wie Sumpfgebieten, wo abgestorbene Pflanzen unter Sauerstoffabschluss zu Naturmoor verrotten. Durch die Vertorfung pflanzlicher Reste enthält Moor nicht nur Mineralien, sondern auch nützliche organische Substanzen wie Huminsäure, aber auch Kieselsäure, Eisen, Mangan, Kupfer, Magnesium und Kalzium. So reich an wertvollen Inhaltsstoffen verwundert es kaum, dass Moor oft „schwarzes Gold“ genannt wird. Wegen der günstigen Wirkung auf bestimmte Schmerzrezeptoren lindern Moorbäder sogar rheumatische Beschwerden.
Was ist ein Moorbad?
Moorbäder sind bis zu 42°C warm. Gebadet wird im Moorbrei, hergestellt aus frisch gestochenem Naturmoor. Gröbere Pflanzenteile und kleine Ästchen müssen zuvor aussortiert werden. Mit Thermalwasser wird der rohe Torf dann zu Moorbrei verrührt. Für ein Heilmoorvollbad werden etwa zwei Zentner frisch gestochener Torf einmalig verwendet. Heute gibt es nur noch wenige Moorlandschaften. Deshalb wird in vielen Kurorten Torf nach der Anwendung wieder in die alten Torfstiche transportiert und dort renaturiert.
Was bewirkt ein Moorbad im Körper?
Moor ist ein ausgezeichneter Wärmespeicher. Während eines Moorbades gibt Moor stetig Wärme an den Körper ab. Die steigende Körpertemperatur stößt eine Kettenreaktion an, welche die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert. So werden zum Beispiel die Gelenke des Bewegungsapparates vermehrt durchblutet und zugleich besser ernährt. Zudem wird der Stoffwechsel aktiviert. Entzündungsmediatoren (Prostaglandine) werden vermindert und die Ausschüttung körpereigener entzündungshemmender Stoffe gesteigert.
Bei welchen Erkrankungen werden Moorbäder empfohlen?
Moor überträgt Wärme. Deswegen eignen sich Bäder in Moorbrei vor allem zur Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Muskelverspannungen werden ebenso gelindert wie rheumatische Beschwerden, Abnutzungserscheinungen der Gelenke (Arthrose) und der Wirbelsäule (Bandscheibenschäden). Mooranwendungen werden aber auch zur Vor- und Nachsorge empfohlen. So sind Moorbäder ideal zur Osteoporoseprophylaxe und zur Nachbehandlung von Unfallschäden oder Operationen.
Wann ist von einem Moorbad abzuraten?
Bei Herz- und Kreislauferkrankungen, stark erhöhtem Blutdruck, Krampfadern, offenen Wunden, während der Schwangerschaft, bei Tumoren, kurz nach Operationen und bei akuten Entzündungen raten Kurärzte von Moorbädern ab.
Tipp:
Wer keine Moorbadkur durchführen kann, muss auf das schwarze Gold aber nicht verzichten. Auch Moorpackungen wirken sich günstig auf die Schmerzrezeptoren aus.