Ergonomie am Arbeitsplatz

Schreibtischarbeit strapaziert den Rücken. Vielsitzer sündigen. Wer obendrein auch noch falsch sitzt, der bekommt es im Kreuz. Ergonomie am Arbeitsplatz kann Rückenbeschwerden vorbeugen. Ergonomisches Sitzen beschreibt die ideale Haltung des Körpers auf einem Stuhl. Doch wieso profitiert der Rücken überhaupt von einem ergonomischen Stuhl?

Ergonomisch sitzen – den ganzen langen Bürotag über

Aus evolutionsgeschichtlicher Sicht sollte der Mensch wegen seines Körperbaus ja eigentlich nur liegen, klettern oder laufen. Unter Orthopäden herrschte bis vor wenigen Jahren jedenfalls noch weitestgehend der Konsens, dass Sitzen das größte Übel ist. Betriebsärzte predigten das Stehen. Ob beim Telefonieren, Lesen, selbst beim Tippen auf der Tastatur, Büroleute sollten sich dabei hinstellen. Stehtische hielten ebenso Einzug in die Büros wie große Gummibälle. Und wer nicht stehen konnte, der sollte zumindest aufrecht sitzen, mit durchgedrücktem Kreuz und das Becken leicht nach vorne gekippt – so lehrte es die Rückenschule. Diese Sicht gilt inzwischen als überholt.

Aktiv Sitzen lautet das Motto

Rückenschmerzen tun auch dem Arbeitgeber weh. Beschwerden des Bewegungsapparates sind eine der häufigsten Ursachen, wenn Arbeitnehmer krankheitsbedingt ausfallen, wie die Fehlzeiten-Statistiken der Krankenkassen zeigen. Man bewegt sich zu wenig, wenn man zu lange in Zwangshaltung vorm Rechner sitzt. Arbeiten kann krank machen. Die Folgen der einseitigen Belastung reichen von Muskelverspannungen über Rückenschmerzen bis zum Bandscheibenvorfall. Nicht Sitzen ist schlimm, sondern starres Sitzen. Gerade Sitzen ist okay, wenn es hin und wieder zum entspannten Fläzen wechselt. Die Zappelphilipp-Attitüde schont das Kreuz. Wird ein Rücken nämlich überhaupt nicht bewegt, dann versteift er. Bewegtes Sitzen hingegen trainiert die Rumpfmuskulatur, regt den Kreislauf an und fördert den osmotischen Flüssigkeitsaustausch der Bandscheiben. Gut geknetet, funktionieren sie besser als Dämpfer der federnden Wirbelsäule. Forscher haben inzwischen sogar bewiesen, dass dynamisches Sitzen einen messbaren Einfluss auf die Bandscheiben hat. Sie nehmen Flüssigkeit auf.

Ergonomie am Arbeitsplatz: Welche Bürostühle dynamisches Sitzen fördern

Aktives Sitzen muss trainiert werden. Die Bewegung vorm PC mag zunächst ungewohnt und für die ungeübte Muskulatur anfangs sogar anstrengend sein. Es gibt jedoch Bürostühle, die dynamisches Sitzen fördern und den Körper zum bewegten Sitzen animieren. Förderlich sind ergonomische Bürostühle, die sich den Bewegungen optimal anpassen. Ein integrierter Federmechanismus sollte Rücken und Becken in den verschiedenen Sitzpositionen abstützen. Die Neigung der Rückenlehne sollte sich auf die Neigung der Sitzfläche abstimmen lassen. Rückenstütze und Sitz sollten ausreichend breit sein. Die Sitzfläche sollte beim Hinsetzen gut Abfedern. Auch die Armlehnen sollten individuell einstellbar sein.

Kaufberatung für einen Bürostuhl:

  • Variabilität: Der Bürostuhl ist verstellbar und lässt sich an die Körperhaltung anpassen.
  • Sitzhöhe: Die Beine bilden beim Sitzen einen rechten Winkel. Die Füße stehen locker auf dem Boden.
  • Federung: Der Stuhl fängt das Körpergewicht beim Hinsetzen ab.
  • Lordosenstütze: Der Lendenbausch befindet sich etwa auf Gürtelhöhe.
  • Rückenlehne: Beim Anlehnen ragen die Beine noch zwei Fingerbreit über die Vorderkante des Sitzes hinaus.
  • Armlehnen: Die Armstützen lassen sich so einstellen, dass sie nicht am Schreibtisch anstoßen.
  • Sitztiefe: Zwischen Oberschenkel und Tischplatte sollte mindestens eine Handbreit Platz sein.
  • Sitzfläche: Die optimale Sitzbreite liegt zwischen 40 und 48 Zentimetern.
  • Fußrollen: Mindestens fünf Rollen sollten das Kippen nach hinten verhindern.

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